|
|
|
|
|
|
|
|
41-jähriger Gerüstbauer erschießt in Aschaffenburg Kripo-Beamten, seine Ex-Freundin und sich selbst Aschaffenburg. Einen blutigen Ausgang hat am gestrigen Freitag ein Eifersuchtsdrama mit Geiselnahme in Aschaffenburg genommen. Ein 41-jähriger Mann erschoss einen Polizeibeamten, seine ehemalige Freundin, mit der er sich für drei Stunden in einer Wohnung verbarrikadiert hatte, und richtete sich am Ende selbst. Die schrecklichen Ereignisse nahmen um 10.30 Uhr ihren Lauf. Eine Polizeistreife war routinemäßig im Hefner-Alteneck-Viertel von Aschaffenburg unterwegs. Sie wurde von einer Anwohnerin auf einen Streit im Wohnblock Mitscherlichweg 9 aufmerksam gemacht: Der 41-jährige Egon Heeg bedrohe seine 23-jährige Ex-Freundin, da sie ihn verlassen habe. Die Beamten forderten Verstärkung an und näherten sich dem Anwesen. Nach bisherigem Ermittlungsstand schoss der Täter im Eingangsbereich unvermittelt auf einen der beiden Beamten und streckte ihn mit mehreren Schüssen in Brust und Bauch nieder. Auch seine Ex-Freundin verletzte er durch Schüsse. Anschließend verbarrikadierte er sich mit ihr in einer Wohnung im Erdgeschoss. Der angeschossene Beamte wurde von Kollegen aus dem Gefahrenbereich geborgen und notärztlich versorgt. Er verstarb gegen 11.30 Uhr noch am Tatort. Das Opfer ist der 46-jährige Kriminaloberkommissar Berthold Schlotzhauer aus Glattbach. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Beamte der Polizeidirektion Aschaffenburg, unterstützt von Fremdkräften, sperrten das Wohnviertel weiträumig ab. Drei Stunden lang suchte die Verhandlungsgruppe der Aschaffenburger Polizei vergeblich Kontakt zum Täter aufzunehmen. Um 14 Uhr schließlich zündete ein Spezialeinsatzkommando aus Nürnberg zwei Blendgranaten und stürmte die Wohnung. Zu diesem Zeitpunkt waren die Geisel, die 23 Jahre alte Claudia L., sowie der Täter, Egon Heeg aus Stockstadt, bereits tot. Nach ersten Feststellungen des Notarztes waren die Schüsse auf die Frau unmittelbar tödlich. Dennoch soll die Kripo Würzburg auch überprüfen, ob ihr Leben bei einem früheren Zugriff hätte gerettet werden können. Polizei-Pressesprecher Karl Bayer berichtete vor Ort, der Täter habe sich vor dem Zugriff des Spezialeinsatzkommandos selbst gerichtet. Wann genau war auch in der späteren gemeinsamen Information von Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft Aschaffenburg nicht zu erfahren, es wird sich erst bei der Obduktion feststellen lassen. Der arbeitslose Gerüstbauer Egon Heeg war in Polizeikreisen bereits bekannt. Unter anderem war er wegen Körperverletzung, Widerstands und Rauschgiftdelikten vorbestraft. Bekannt war auch seine Auseinandersetzung mit der 23-jährigen Ex-Freundin. Heeg hatte bereits am vergangenen Donnerstagabend die jetzt Getötete sowie eine 55 Jahre alte Frau am Ausgang der City Galerie in Aschaffenburg mit einem Baseballschläger bedroht und war wenig später vorläufig festgenommen worden. Dabei stand der Mann deutlich unter Alkoholeinfluss. Auf Grund der Bedrohung wurde gegen ihn ein Haftbefehl erwirkt, der gegen Auflagen in dieser Woche außer Vollzug gesetzt wurde. Unter anderem war ihm verboten worden, Kontakt mit der 23-Jährigen aufzunehmen. Eine ähnliche Beziehungstat hatte sich bereits am 22. Oktober in einer Aschaffenburger Zahnarztpraxis ereignet. Damals erschoss ein 24-Jähriger seine von ihm getrennt lebende Frau, ihren Arbeitgeber, der ihr zu Hilfe eilte, und sich selbst. |
|
|
|
|
|
|
Medien- und Menschenauflauf bei erneuter Bluttat Aschaffenburg. Erneut ist Aschaffenburg durch eine Bluttat in die Schlagzeilen geraten. Die Opfer: Der 46-jährige Kriminaloberkommissar Berthold Schlotzhauer, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, und die 23-jährige Claudia L., der zu helfen er herbeigerufen worden war. Der Täter, der 41-jährige Egon Heeg aus Stockstadt, richtete sich selbst. Drei Stunden lang muss die Polizei vermuten, dass der arbeitslose Gerüstbauer seine Ex-Freundin in einer Erdgeschosswohnung im Mitscherlichweg 9 als Geisel hält. Um das Leben Unbeteiligter nicht zu gefährden, sperren die Beamten das gesamte Viertel weiträumig ab. Kurz nach 10.30 Uhr alarmiert, treffen von Minute zu Minute weitere Einsatzkräfte ein, zumal Autofahrer und Passanten zunächst die Sperren ignorieren. Wie viele Beamte im Einsatz sind, lässt die Polizeidirektion aus taktischen Gründen nicht wissen. Fest steht: Am Ende gleicht die Spessartstraße am westlichen Rand des Aschaffenburger Stadtteils Schweinheim einem Heerlager. Neben den grün-weißen Bussen der Polizei aus Aschaffenburg und den hessischen und bayerischen Nachbardirektionen auch die schwarzen Limousinen des Spezialeinsatzkommandos aus Nürnberg. Hubschrauber starten und landen. Die Polizei hält die rasch wachsende Zahl an Schaulustigen hinter den Absperrungen zurück. Ein Nachbargebäude des Wohnblocks, in dem sich der Täter verschanzt hat, wird evakuiert, ein Sammelplatz für Anwohner, die nicht in ihre Häuser zurückkehren können, an der nahen Tankstelle eingerichtet. Die Kinder der Hefner-Alteneck-Schule dürfen nur nach Hause, wenn sie abgeholt werden. Die Schulleitung versucht, alle Eltern einzeln anzurufen. Binnen einer Stunde hat sich die Nachricht deutschlandweit verbreitet. Der Medienrummel nimmt seinen Lauf. Übertragungswagen rücken an, Kabel werden gezogen, Kameras postiert, Hubschrauber von Privatsendern kreisen über Schweinheim. Mobiltelefone piepsen in allen Tonlagen, aber neue Nachrichten, die sich verkaufen lassen, gibt es nicht. Solange das Schicksal der Geisel ungewiss ist, hüllt sich der Pressesprecher der Aschaffenburger Polizei, Karl Bayer, in Schweigen. Da niemand weiß, wie der Täter reagiert, wenn er über Rundfunk erfährt, dass er bereits einen Menschen auf dem Gewissen hat, wird selbst die Nachricht vom Tod des Kriminaloberkommissars nicht bestätigt. Sie erschließt sich nur aus einer Bemerkung des Notfall-Seelsorgers, Dekan Manfred Heßberger von der Schweinheimer Pfarrei St. Gertrud: Er habe den Sterbenden begleitet. Wenn es an Nachrichten fehlt, werden welche gemacht. Dankbar aufgenommen wird von den ortsfremden Jounalisten (»Sind wir hier noch in Bayern?«) der Hinweis, das Hefner-Alteneck-Viertel habe in Aschaffenburg nicht den besten Ruf. Prompt lautet eine dpa- und AP-Schlagzeile: »Drei Tote im Tal der langen Messer«. Dass sich eine ähnliche Beziehungstat erst vor drei Monaten in der Aschaffenburger Innenstadt zugetragen hat, spielt keine Rolle. Medien- und Menschenauflauf - keine leichte Situation für die Polizeibeamten, die um den Kollegen trauern. Erste Gelder werden für Exklusiv-Interviews mit angeblichen Nachbarn und Augenzeugen bezahlt. Doch die Gerüchte tragen nur zur Verwirrung bei: Manche kennen den Täter als »Guiseppo«, andere führen die Geisel unter dem Namen »Lulu«. Bevor sich um 14 Uhr mit zwei Detonationen der Zugriff ankündigt, wird auch die Presse immer weiter vom Tatort weggeschickt. Umso größer ist später der Andrang, als die Sperren aufgehoben werden. Jetzt fließt auch Geld für Fensterplätze. Auch Schaulustige drängen sich um den Pressesprecher, als er gegen 15 Uhr mit erschütterter Miene über den Tod der drei Menschen informiert. |
|
|
Grundausstattung in bayerischen Streifenwagen Aschaffenburg. Eine Schutzweste trug der Kriminaloberkommissar Berthold Schlotzhauer letzten Freitag nicht: Offensichtlich ging der von Nachbarn herbeigerufene Polizeibeamte davon aus, den Streit im Aschaffenburger Mitscherlichweg 4 schnell und friedlich schlichten zu können. Mehrere Schüsse in Brust und Bauch töteten den 46-jährigen Familienvater. Grundsätzlich: Schwere Schutzwesten gehören in der bayerischen Polizei zur regulären Ausstattung eines jeden Streifenwagens. Jeweils zwei Stück liegen im Kofferraum. Gebräuchlich sind die aus Kevlar oder vergleichbaren Kunststoffmaterialien gefertigten Panzer auch in vielen zivilen Einsatzfahrzeugen. Ob und wann er die geschosshemmende, aber beim Tragen hinderliche Weste überzieht, entscheidet jeder Beamte selbst. Von »kugelsicher« sprechen Polizisten ausdrücklich nicht: Allenfalls bei kleineren Kalibern wäre das Prädikat gerechtfertigt. Gegen die übliche Pistolenmunition seien Westen der von Polizeirichtlinien verlangten Schutzklasse 1 auf jeden Fall ausreichend, sagt Siegfried Will von der Herstellerfirma Mehler in Fulda. Kopf und Gliedmaßen indes bleiben ungeschützt. Unter den Markennamen »Kevlar« und »Twaron« sind die hochfesten textilen Garne bekannt, aus denen das Innere der Schutzweste besteht. Die Fasern werden zu Flächen verwebt, die Flächen wiederum in mehrere Lagen übereinander geschichtet. Nach Wills Worten muss das Material »in sehr kurzer Zeit sehr viel Energie aufnehmen und ableiten«. Vom überschallschnellen Aufprall des Projektils darf den Körper des Menschen nicht mehr erreichen als ein fester Schlag, der einen blauen Fleck hinterlässt. Seit Mitte der siebziger Jahre sind die heute gebräuchlichen Überziehwesten auf dem Markt. Zuvor hatte man mit Schutzkleidung aus Polyamidfasern experimentiert, und noch früher gab es Versuche mit bleigefüllten und völlig starren Westen. Deren Eigengewicht lag deutlich über den maximal vier Kilo moderner Produkte. Mit immer noch zwei bis drei Kilo belasten die leichteren Unterziehwesten ihre Träger. Sie gehören in Bayern nicht zur Grundausstattung der Polizei. Allerdings zahlt der Freistaat den Beamten, die aus eigenem Entschluss und auf eigene Kosten eine leichte Weste kaufen, 80 Prozent Zuschuss, maximal 800 Mark. 100 Prozent gibt es im nahen Hessen: Dort stellt der Dienstherr jedem Beamten sein Exemplar. Andere Bundesländer wiederum zahlen gar nichts für die je nach Ausstattung und Qualität zwischen 600 und 1200 Mark teuren persönlichen Schutzwesten. Sie sind dafür konzipiert, dass sie für die Dauer einer ganzen Schicht unter dem Hemd oder unter der Jacke getragen werden. Bei der Aschaffenburger Direktion besitzt mittlerweile die Mehrzahl der uniformierten Polizisten eine leichte Weste. »Und wer sie hat, trägt sie auch«, sagt Personalrat Peter Göller. |
Aschaffenburg. Der Aschaffenburger »Geiselnehmer« hat nach neuesten Kripo-Erkenntnissen die Tötung seiner Ex-Freundin und seinen Selbstmord offenbar schon länger im Voraus geplant. Wie Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten, erhielt die Kripo am Montag einen handschriftlichen Abschiedsbrief des Täters. Der Brief war am Tattag abgeschickt worden. Darin habe der Mann angedeutet, die Frau und sich selbst umbringen zu wollen. Der 41 Jahre alte Mann hatte am vergangenen Freitag zuerst einen Polizisten, dann seine frühere Freundin und schließlich sich selbst erschossen. Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei hat der 41-Jährige seine frühere Freundin in deren Wohnung mit einer Pistole bedroht. Nachbarn machten die Polizei auf den Streit aufmerksam. Während die Polizisten sich dem Haus näherten, schoss der Mann ohne Vorwarnung auf die Beamten. Einer von ihnen wurde von acht Schüssen tödlich getroffen. Die Frau wurde kurz darauf drei bis viermal aus nächster Nähe in den Rücken geschossen. Nach dem Sturm der Wohnung fand ein Sonderkommando der Polizei den 41-Jährigen tot auf: Er hatte sich in den Kopf geschossen. Als Motiv der Tat nennen die Ermittler die Trennung von der 23 Jahre alten Freundin. |
|
|
»Ganz liebes Mädchen« und »toller Bursche« im Treppenhaus tödlich getroffen »Es fällt schwer, sehr, sehr schwer, (Pressedienst der Polizeidirektion Aschaffenburg. Drei Tage nach dem blutigen Beziehungsdrama von Aschaffenburg ist rund um den Tatort in der Hefner-Alteneck-Siedlung nur scheinbar Ruhe eingekehrt. Die Polizei scheint ihre Vor-Ort-Recherchen weitgehend abgeschlossen zu haben, und die über das Wochenende im Mitscherlichweg noch ständig präsenten Fernsehteams tauchten am gestrigen Montag nur noch sporadisch auf. Im Korridor des Mietshauses, in dem Egon Heeg am Freitagvormittag seine Exfreundin Claudia Lubig und den Kriminalbeamten Berthold Schlotzhauer erschossen hatte, bevor er sich selbst mit der Pistole tötete, erinnerten ein ärmlicher Blumenstrauß und zwei Grablichter an die Opfer der Bluttat. Aus der Obduktion der drei Toten haben die mit der Ermittlung betrauten Beamten der Kriminalpolizei Würzburg offensichtlich keine wesentlichen Erkenntnisse gewonnen. Jedenfalls äußerte sich der Aschaffenburger Oberstaatsanwalt Walther Schmidt zurückhaltend. »Mehrere« Schussverletzungen hätten die Gerichtsmediziner bei Claudia Lubig und Berthold Schlotzhauer diagnostiziert, sagte Schmidt und nannte keine konkrete Zahl. Für den genauen Zeitpunkt des Selbstmords von Egon Heeg gebe die Obduktion keinen Anhaltspunkt. Beobachter schließen bislang nicht aus, dass der verlassene Liebhaber zum Zeitpunkt des Sturms auf die Wohnung, in der er sich verschanzt hatte, längst tot war. Dafür spricht, dass es der Polizei nicht gelang, Kontakt mit ihm aufzunehmen. In der Erdgeschosswohnung des städtischen Hauses lebte bis zum Freitag Bianca Braun mit ihrem Baby. Die 18-Jährige wird nicht wieder einziehen, auch wenn die Spuren des tödlichen Dramas beseitigt sind: »Ich suche mir eine neue Bleibe«, versicherte die junge Frau gestern. Bianca Braun wohnte Tür an Tür mit ihrer Mutter, die am Freitag zur Augenzeugin der tödlichen Schüsse wurde. Maria Braun erinnert sich, wie die »Lulu« genannte Claudia Lubig am Freitagvormittag außer der Reihe mit dem Taxi nach Hause kam - offenbar wegen eines Termins zur Schadensbegutachtung mit der Hausverwaltung, nachdem Egon Heeg bereits eine Woche zuvor in der Zweizimmerwohnung im zweiten Stock randaliert hatte. Oben muss der Stockstädter, der die Trennung von der 23-Jährigen mit den langen blonden Haaren nicht verwinden konnte, seine frühere Lebensgefährtin abgepasst haben. »Zehn Minuten später hat´s nur noch geknallt«, sagt Maria Braun. Heeg: »Ich will keine Bullen« »Zufällig« sei Kriminaloberkommissar Berthold Schlotzhauer mit einem Kollegen im Viertel auf Streife gewesen, wo ihn Viele kannten, beteuern Aschaffenburger Polizeisprecher. Von einem Nachbarn auf die neuerliche Randale im Mitscherlichweg 4 aufmerksam gemacht, traten die Beamten ins Haus, um einzugreifen. Auch Egon Heeg wusste den Zivilkleidung tragenden Beamten wohl zuzuordnen. »Ich will keine Bullen«, rief der wegen Gewaltdelikten vorbestrafte Gerüstbauer dem Polizisten vom Treppenabsatz entgegen. Für Maria Braun, die unten in ihrer Wohnungstür stand, ging dann alles ganz schnell: Der Mann schleuderte seine wehrlose Exfreundin die Stufen hinunter gegen den Beamten, die Körper fielen übereinander, und Heeg schoss. »Fünf oder sechs Mal« feuerte er seine Waffe ab. Leblos blieben Schlotzhauer und »Lulu« am Fuß der Treppe liegen. Aus Bianca Brauns Parterre-Wohnung hatte deren Freund das Geschehen beobachtet. Nun drängte sich Heeg an dem 25-Jährigen vorbei durch die Tür und nötigte ihn (»Giuseppe, hol´ die Lulu!«), die tödlich getroffene Claudia Lubig über den Fliesenboden des Treppenhauses vor die Wohnung zu zerren. Heeg selbst zog sie ganz hinein. Die wenige Sekunden später eingetroffenen Polizisten mussten davon ausgehen, dass der Mann sich mit der Frau als Geisel hinter der Tür verschanzt hatte. Als drei Stunden später ein Sondereinsatzkommando die Wohnung stürmte, fanden die Beamten zwei Leichen. Egon Heeg hatte sich erschossen. Dass Oberkommissar Schlotzhauer schon zwei Stunden zuvor unter den Händen des Notarztes gestorben war, hielt die Polizei bis zu diesem Zeitpunkt unter der Decke: Der Geiselnehmer sollte nicht erfahren, dass er jemanden getötet hatte. »Die mache ich platt!«, soll der 41-Jährige eine Woche zuvor bereits gedroht haben. Die Polizei nahm den Gewalttäter fest - und musste ihn umgehend laufen lassen, als der Ermittlungsrichter den Haftbefehl außer Vollzug setzte. Von »Ärger und Wut« bei seinen Kollegen sprach gestern Peter Göller vom Personalrat der Aschaffenburger Polizei, wollte das Ohnmachtsgefühl jedoch keineswegs als Kritik an der Justiz verstanden wissen. Als »ein ganz liebes Mädchen« beschreibt Maria Braun ihre getötete Mitbewohnerin, die seit zwei Jahren im Haus lebte. »Lulu« habe als Bäckereiverkäuferin gearbeitet, und »sie hat mir jeden Abend etwas gebracht«. Ein Kind hatte Claudia Lubig - anders als von einem Rundfunksender hartnäckig verbreitet - nicht. Berthold Schlotzhauer wird von Kollegen als »toller Bursche, der voll in seinem Beruf aufging« beschrieben. Er ist seit der Verstaatlichung der Aschaffenburger Polizei 1970 der erste Beamte, der im Dienst ums Leben kam. Der 46-Jährige wird am Donnerstag um 14 Uhr in Glattbach (Kreis Aschaffenburg) beigesetzt. Egon Heeg könnte bei der Tat betrunken gewesen sein: Im nahen Lebensmittelladen soll er sich am frühen Freitagmorgen mit Alkohol eingedeckt haben. tju |