Konzert zum »40jährigen« in der Großwelzheimer Kirche
Karlstein-Großwelzheim. Gleich zwei Höhepunkte an einem Wochenende hatte der »Karlsteiner Kulturkalender« zu bieten: Während am Samstag mit dem Singspiel »Max und Moritz« der »Einigkeit« Dettingen die jüngsten und junggebliebenen Freunde des Gesangs auf ihre Kosten kamen, hatte am späten Sonntag nachmittag der Großwelzheimer Kirchenchor »Sankt Cäcilia« eingeladen. Anläßlich des 40jährigen Bestehens des gemischten Chors war das Gotteshaus »Sankt Bonifatius« natürlich restlos besetzt. Das Jubiläumskonzert war so Moderator Gerhard Reisert, der auch bei »St. Cäcilia« mitsingt als einer der Höhepunkte im Festjahr gedacht.
Den ersten Teil des Programms bestritt der Fauenchor der »Germania« Glattbach, der den selben Dirigenten hat wie die Großwelzheimer, nämlich Martin Hock. »Germania« Glattbach feiert übrigens am 24. Oktober den Abschluß ihres 125. Jubiläums mit einem geistlichen Konzert und lädt dazu herzlich ein. Der Frauenchor wurde 1982 gegründet. Martin Hock übernahm ihn im Frühjahr 1996 von Stefanie Schmidt-Kraus keine Unbekannte in Großwelzheim als Leiterin des Jungen Chors im Volks-Chor. Mit zwei Stücken von Felix Mendelssohn Bartholdy begann die Jubiläumsveranstaltung recht stilvoll. Besonders gut gelang anschließend die vierstimmige Ausarbeitung und der preisende Gesamtausdruck bei Guiseppe Verdis »Laudi alla vergine Maria«. Moderator Gerhard Reisert merkte zu dem Text von Dante Alighieri an, daß aus ihm die vertrauensvolle Hingabe an Maria spricht. Die Musik des mit viel Ausdruck gesungenen »Sonnenuntergangs« von Friedrich Smetana für dreistimmigen Frauenchor a cappella spricht »unüberhörbar vom Inneren eines Menschen, der zutiefst an Gott glaubt« (so Reisert). Als Glanzpunkt ihres Programmblocks präsentierten die Damen aus Glattbach Alessandro Scarlattis »Exsultate Deo« aus dem italienischen Barock, das mit viel Beifall bedacht wurde.
Danach stand der Höhepunkt des Programms an: Antonio Vivaldis Gloria D-Dur für Soli, Chor und Orchester. Vivaldi sollte nach dem Willen seiner Eltern ursprünglich Priester werden und empfing im Jahr 1703 auch die Weihe. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er aber sein Amt nicht ausüben. Gerhard Reisert betonte, daß »St. Cäcilia« mit dem »Gloria« Gott loben und preisen möchte, gleichzeitig damit aber auch allen Menschen danken, die den Chor in der Vergangenheit begleitet haben. Der Kirchenchor hat sich mit der Aufführung dieses »Knüllers« auch selbst ein Geschenk gemacht, so wirkungsvoll brachten sich hierbei die Sängerinnen und Sänger stimmlich ein. Ein kleines, aber sehr fein musizierendes Orchester setzte sich aus folgenden Könnern zusammen: Astrid Wombacher und Bernhard Kießig (beide Violinen), Viola (Martin Barlink),Violoncello (Matthias Bergmann), Trompete (Wolfgang Huhn) und Oboe (Heiko Proske). Als Sopransolistinnen mit sauber intonierenden Stimmen, die schlank, aber dennoch fest in der Höhe waren, glänzten Elisabeth Hock, die Schwester des Dirigenten und Sabine Loch, die im vergangenen Jahr erste Preisträgerin im Wettbewerb »Jugend musiziert« geworden ist. Das hervorragende Solistinnentrio komplettierte Altistin Petra Pfannmüller mit angenehm warmer und gestaltungsfreudiger Stimme. Das elfteilige Werk leitete natürlich Martin Hock. Ein stimmlich sich selbst übertreffender Chor, ein kongenial spielendes Orchester mit sicheren Solisten und die drei Stimmen der Damen, die zusätzliche Glanzpunkte setzten, ließen das »Gloria« wirklich zu einem Hörgenuß werden. Zum Schluß des lobpreisenden, jubilierenden und strahlenden Werkes brandete verdienter Applaus in der Großwelzheimer Pfarrkirche auf.
Der Kirchenchor »St. Cäcilia« Großwelzheim setzt die Feierlichkeiten zum 40. Jubiläum am Samstag, 21. November, um 18 Uhr mit einem Gottesdienst für lebende und verstorbene Mitglieder des Kirchenchors fort. Sodann werden bei einer Feierstunde im Pfarrheim Ehrungen für 25- und 40jährige Mitgliedschaft vorgenommen.
Doris Huhn im “Main-Echo” im Oktober 98 |